Knapp 60 Prozent der Unternehmen würden Ostern öffnen
Pressemitteilungen
| Nr. 19
82 Prozent sprechen sich für norddeutschen Weg mit Schleswig-Holstein aus / Wirtschaftliche Lage der Unternehmen angespannt wie nie zuvor / Tourismusbranche setzt kundenfreundliche Buchungsbedingungen auf / Jedes zweite touristische Unternehmen nutzt bereits die Luca-App / Siegel „Mehr Sicherheit im Urlaubsland MV“ findet Akzeptanz
Im Vorfeld des nächsten Bund-Länder-Treffens am 22. März, bei dem Öffnungsperspektiven für weitere Bereiche der Wirtschaft geprüft werden sollen, signalisieren knapp 60 Prozent der touristischen Unternehmen im Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern, dass sie Ostern öffnen würden und zwar im Schnitt mit 70 Prozent ihrer verfügbaren Kapazitäten. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Landestourismusverbandes (TMV), an der sich rund 450 Unternehmen, darunter Hotels, Anbieter von Ferienwohnungen und Campingplätze, beteiligt haben. Sollte es auf dem Corona-Gipfel keine Öffnungsperspektive für den Tourismus insgesamt geben, sehen 82 Prozent der Befragten einen norddeutschen Weg, das heißt einen mit dem Nachbarland Schleswig-Holstein abgestimmten Neustart, als Mittel, um Öffnungsschritte in den Bundesländern zu gehen, die am stärksten vom Tourismus abhängen. Dazu Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Landestourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern: „Die Umfrage dokumentiert den Ernst der Lage. Es bleiben zwei Möglichkeiten, von denen die erste die bevorzugte ist: Entweder man schafft Möglichkeiten für eine baldige stufenweise Öffnung des Tourismus oder man findet weitere Wege und Instrumente, um die teils existentielle Not der Unternehmen zu lindern und sie mitsamt ihren vielen Arbeitsplätzen zu erhalten. Die Branche darf nicht perspektivlos und ohne hinreichende Unterstützungsprogramme am Ende der Nahrungskette stehen gelassen werden.“
43 Prozent der touristischen Unternehmen sehen sich als gefährdet beziehungsweise akut gefährdet – so viele wie noch nie
Die wirtschaftliche Lage der Unternehmen spitzt sich laut Umfrage weiter zu und ist so dramatisch wie nie zuvor in der Corona-Krise: 43 Prozent der touristischen Unternehmen sind laut Umfrage gefährdet beziehungsweise akut gefährdet (vgl. Januar 2021: 35 Prozent). Auf die Frage, wie lange die Befragten ihr Unternehmen noch durch die Krise führen können, erwägen sechs Prozent bereits zum jetzigen Zeitpunkt die Geschäftsaufgabe, sofern nicht weitere Hilfen greifen. 27 Prozent (vgl. Januar: 45 Prozent) können nach eigenen Angaben bis Ende März durchhalten, nur noch 37 Prozent (vgl. Januar: jeder fünfte Befragte) würden ihr Geschäft bis Ende Juni aufrechterhalten können. Der Anteil der Unternehmen, die staatliche Hilfe benötigen ist im Vergleich zum Januar unverändert hoch und liegt bei 58 Prozent. Mehr als jeder zweite Arbeitnehmer befindet sich in Kurzarbeit.
So bewerten die Unternehmen die Instrumente für den Neustart
Jedes zweite touristische Unternehmen zwischen Ostseeküste und Seenplatte nutzt bereits die Luca-App zur Kontaktnachverfolgung; 72 Prozent der Befragten halten sie auch für zweckmäßig. 49 Prozent halten eine Teststrategie für den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern für sinnvoll, weitere 26 Prozent stehen einer solchen zumindest neutral gegenüber. 56 Prozent empfinden die Erweiterung der Schutzstandards und 27 Prozent den Einsatz der Corona-Warn-App als sinnvoll. Schon jetzt führt knapp jedes fünfte Unternehmen das vom TMV und DEHOGA Landesverband MV im Dezember 2020 eingeführte Siegel „Mehr Sicherheit im Urlaubsland MV“ (vgl. www.mv-gegen-corona.de), das Gastgeber für die Einhaltung der Schutz- und Hygienestandards sensibilisieren und Gästen eine Orientierungshilfe geben soll. Mehr als jedes dritte Unternehmen (rund 35 Prozent) will das Siegel zukünftig beantragen. „Es ist gut zu wissen: Die Branche bereitet sich trotz aller Schwierigkeiten erneut verantwortungsvoll auf einen Neustart vor“, sagte Tobias Woitendorf.
Neustart im Tourismus: Blick auf die Akzeptanz in der Bevölkerung
Die Umfrage nimmt zudem die Akzeptanz einer möglichen zeitnahen Öffnung des Tourismus in der Bevölkerung in den Blick. Demnach schätzen die Befragten ein, dass jeder zweite Bürger im Nordosten eine Öffnung dieses Wirtschaftszweiges akzeptiert. Knapp 40 Prozent stehen einer Öffnung neutral gegenüber, 13 Prozent lehnen eine Öffnung ab. Tobias Woitendorf: „Es ist wichtig, dass neben den touristischen Unternehmen auch die Bevölkerung insgesamt eine positive Haltung zum Tourismus zeigt, der mit seinen Verzweigungen in MV mehr Familien ernährt als jeder andere Wirtschaftsbereich.“
Höhere Nachfrage nach Urlaub im Nordosten / Kundenfreundliche Buchungsbedingungen
Sollte eine Öffnung des Tourismus gelingen, wird mit einer vergleichsweise hohen Nachfrage gerechnet, die noch einmal höher liegt als in den Vorjahreszeiträumen, in denen Tourismus möglich war. Für die Sommermonate Juni (50 Prozent) und Juli (59 Prozent) sind die Unternehmen aktuell bereits zur Hälfte bzw. schon darüber hinaus ausgelastet. Die erwartete Auslastung liegt im Schnitt für Juni bei 77 Prozent sowie bei 88 Prozent für den Juli. Für das Frühjahr verzeichnen die Unternehmen folgende Vorbuchungsstände: April 28 Prozent, Mai 42 Prozent. Um Gästen die Wahl für das Reiseziel Mecklenburg-Vorpommern zu erleichtern, haben viele Anbieter Anpassungen ihrer Leistungen vorgenommen: 51 Prozent haben kulantere Stornobedingungen aufgesetzt, 25 Prozent bieten Sonderkonditionen an und 16 Prozent so genannte Flexpreise, die meist etwas teurer als die jeweiligen Originalpreise sind, dafür aber mehr Buchungsflexibilität versprechen.
Prognose: moderater Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahr
Ähnlich wie nach dem ersten Lockdown steigen die Preise für Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern für die Tourismussaison 2021 nach Erwartung und Aussage der befragten Unternehmer moderat an, genauer gesagt im Durchschnitt um rund drei Prozent für die Vorsaison, um knapp zehn Prozent für die Hauptsaison und um rund sechs Prozent für die Nachsaison.
Zu den Umfrageergebnissen
Weitere Informationen: www.urlaubsnachrichten.de