Gute Nebensaison ist Voraussetzung für weitere Stabilisierung der Branche
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| Nr. 68
Wirtschaftliche Lage entspannt sich weiter / Herbsturlaub in MV stark nachgefragt / 3G weiter bevorzugt, 2G als Option begrüßt / Personal fehlt weiterhin
Die Tourismusbranche Mecklenburg-Vorpommerns blickt verhalten positiv Richtung Herbst. Das ergab eine Umfrage des Landestourismusverbandes unter mehr als 350 Unternehmen, darunter Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze sowie rund 90 Freizeitanbieter. Demnach hat sich die wirtschaftliche Lage seit dem Spätsommer weiter entspannt und ist so gut wie nie im Pandemiegeschehen. Elf Prozent der Beherbergungsbetriebe sind im September beziehungsweise Anfang Oktober auf staatliche Hilfe angewiesen; im August lag der Anteil bei rund 13 Prozent. Dabei gibt es regionale Unterschiede: So sind mehr Betriebe im Landesinneren als in den Küstenregionen hilfsbedürftig. Bei den Freizeitanbietern, die von der Pandemie stärker betroffen waren und sich demzufolge auch langsamer erholten, liegt der Anteil mit 28 Prozent allerdings höher. „Eine gute Herbstsaison ist eine Voraussetzung dafür, dass sich die Betriebe weiter erholen. Das sehen laut Umfrage 46 Prozent der Unterkunftsanbieter und 43 Prozent der Freizeitbetriebe so. Die Stimmung in der Branche ist verbessert, aber alles andere als euphorisch. Die Unternehmer bauen darauf, auch in den kommenden Monaten ohne weitere Rückschritte arbeiten zu können. Die 2G-Regelung wird als Wahlmöglichkeit begrüßt, wenn mit ihr wesentliche Beschränkungen fallen“, sagte Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Landestourismusverbandes. Mit der groß angelegten Kampagne ‚Das Schönste am Herbst‘ wirbt der Verband mit seinen Partnern aktuell vornehmlich im Hamburger und Berliner Raum für einen Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern und setzt damit Buchungsimpulse für die Nebensaison.
Herbsturlaub in Mecklenburg-Vorpommern gut nachgefragt
Der Herbst des vergangenen Jahres ging trotz des Lockdowns ab November als statistisch bislang stärkster Herbst in die Aufzeichnungen ein. Im September 2020 lag der Anstieg bei den Übernachtungen bei 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; der Oktober bewegte sich gut elf Prozent über dem Vorjahr. Die Erwartungen an diesen Herbst sind noch einmal etwas höher. Laut Umfrage sind die Unterkunftsbetriebe im Durchschnitt im Oktober bereits zur Hälfte ausgebucht, im November und Dezember zu jeweils 17 Prozent. Die erwartete Auslastung liegt jeweils höher: für Oktober bei 60 Prozent, für November bei 26 Prozent und für Dezember bei knapp 30 Prozent.
Im Angesicht anhaltend hoher Nachfrage wird der Personalmangel zum Dauerthema in der Branche. Dabei sind es laut Umfrage vor allem Auszubildende und Aushilfen, die für die Deckung des Bedarfes bis zum Ende des Jahres fehlen (51 bzw. 31 Prozent). Aber auch die offenen Stellen für festes Personal können weiter nicht in Gänze besetzt werden: 14 Prozent fehlen für die Herbstmonate Teilzeitkräfte, zwölf Prozent mangelt es an Vollzeitkräften.
Im Zuge der starken Nachfrage nach einem Herbsturlaub im Nordosten sind auch die Preise etwas höher. Dabei bewegt sich die Steigerung im Vergleich zu 2020 im Durchschnitt bei sieben Prozent, im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit bewegt sie sich mit elf Prozent im unteren zweistelligen Bereich. Noch etwas geringer fallen Preissteigerungen bei den Freizeitanbietern aus. Demnach beträgt die durchschnittliche Erhöhung im Vergleich zu 2020 drei Prozent; im Vergleich zu 2019 liegt sie bei neun Prozent.
Akzeptanz der Corona-Schutzmaßnahmen weiter hoch / Mehrheit der Beherberger für 3G-Regel / Freizeitanbieter wollen zwischen 2G und 3G wählen
Die Akzeptanz der Schutzmaßnahmen hinsichtlich des Tragens von Masken, der Testpflicht oder der einzuhaltenden Abstände zueinander ist weiterhin hoch. Nahezu allen Unterkunftsanbietern (93 Prozent) und Freizeitanbietern (92 Prozent) sind die aktuell geltenden Regelungen bekannt. „Die Branche folgt dem Geschehen weiterhin. Wir müssen und wollen hier sorgfältig bleiben, um die Nebensaison durch nichts zu gefährden“, sagte Woitendorf.
Bezüglich der 2G- oder 3G-Regelung zeichnet sich folgendes Bild: Jeder dritte Beherberger (35 Prozent) und sogar jeder zweite Freizeitanbieter möchte die Wahl haben, sich entweder für die 2- oder für die 3G-Regel entscheiden zu können. Insofern trägt die Tourismusbranche die Entscheidungen der Landesregierung für eine liberale und handhabbare 2G-Option mehrheitlich mit. Wenn Kapazitätsgrenzen und Abstandsregeln aufgehoben werden können, hilft dies gerade bei der Planung von Veranstaltungen und bei Indoor-Angeboten“, erklärte Woitendorf. Jeder zweite Beherberger möchte laut Umfrage die 3G-Regel beibehalten, bei den Freizeitanbietern sind dies 37 Prozent. 17 Prozent der Beherberger sowie zwölf Prozent der Freizeitanbieter sprechen sich für die 2G-Regelung aus.
Hintergrund:
Im Herbst 2020 (September bis November) wurden rund 7,73 Millionen Gästeübernachtungen in Mecklenburg-Vorpommern gezählt. Das waren rund zwei Prozent mehr Übernachtungen als im Herbst 2019. Der coronabedingte Einbruch im November 2020 konnte durch die sehr starken Monate September und Oktober kompensiert werden. Im Zehnjahresvergleich sind die Übernachtungen im Herbst um rund 28 Prozent gestiegen (seit 2011). Genauer gesagt: Hatten im Herbst 2011 die 6,05 Millionen Übernachtungen noch einen Anteil von 21,9 Prozent am Gesamtjahr, so waren es 2020 bereits rund 28 Prozent.
Zu den Umfrageergebnissen:
a) Beherberger
b) Freizeitanbieter