Tourismusbranche blickt nach vorn und ist mehrheitlich gut auf die Sommersaison vorbereitet
Pressemitteilungen
| Nr. 40
Öffnung kommt gerade noch rechtzeitig / Wirtschaftliche Lage entspannt sich / Preise steigen moderat an / Noch verhaltene Nachfrage für Juni
Die Öffnung des Tourismus für Mecklenburg-Vorpommern zum 4. Juni für Übernachtungsgäste aus anderen Bundesländern und dem Ausland sowie ab dem 11. Juni für Tagesgäste kommt für die Sommersaison gerade noch rechtzeitig, nach Meinungen vieler Unternehmen im Land allerdings zu spät. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Landestourismusverbandes unter mehr als 300 Beteiligten hervor, darunter Unterkünfte, Touristinformationen und Kurverwaltungen. Demnach gaben sechs Prozent an, dass die Öffnung aus ihrer Sicht (viel) zu früh kam, 21 Prozent konstatierten, es wäre genau der richtige Zeitpunkt gewesen; für 73 Prozent kam sie (viel) zu spät. Dazu Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern: „Wir müssen jetzt die Ärmel hochkrempeln und das Beste aus der Situation herausholen. Die wirtschaftliche Lage der Unternehmen entspannt sich leicht, und es macht sich endlich ein leichter Optimismus bemerkbar. Allerdings steht die Branche aufgrund der kurzfristigen Öffnung auch vor einer Reihe von Herausforderungen. Das betrifft die Deckung des Warenbedarfs, die Personalplanung oder auch das Umsetzen der erweiterten Schutzmaßnahmen und des vorläufig nötigen Testens bei bestimmten Angeboten. Ich gehe dennoch davon aus, dass wir wie im vergangenen Jahr mehrheitlich gut vorbereitet sein werden und eine erfolgreiche und sichere Saison hinlegen.“
Wirtschaftliche Lage entspannt sich etwas
Die wirtschaftliche Lage der Unternehmen hat sich laut Umfrage etwas verbessert: Rund 31 Prozent der touristischen Unternehmen bezeichnen sich als gefährdet beziehungsweise akut gefährdet (vgl. Negativrekord April 2021: 43 Prozent). Rund jeder vierte Befragte schätzt seine Lage als sicher und sehr sicher ein. Auf die Frage, wie lange die Befragten ihr Unternehmen ohne weitere Hilfen noch durch die Krise führen könnten, gaben 23 Prozent an (vgl. April: 40 Prozent) noch bis Ende Juni durchzuhalten; 16 Prozent würden ihr Geschäft bis Ende des Jahres aufrechterhalten können, 33 Prozent darüber hinaus. Der Anteil der Unternehmen, die staatliche Hilfe benötigen, ist auf 53 Prozent leicht gesunken (vgl. April: 60 Prozent). Rund 42 Prozent der Arbeitnehmer befinden sich im Moment noch in Kurzarbeit.
Auslastung für den Sommer gut / Buchungen für den Juni noch verhalten
Die Nachfrage nach Urlaub im Nordosten ist weiterhin hoch, allerdings liegen die Buchungszahlen unmittelbar für den Juni noch um rund ein Drittel hinter denen des Vorjahres zurück. Im Juni sind die Unterkünfte zur Hälfte gebucht; die erwartete Auslastung liegt bei 61 Prozent. Die Unternehmen rechnen im Ergebnis mit einem um 20 bis 30 Prozent schlechteren Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat. Etwas mehr als jeder zehnte Gast, der aufgrund der zunächst genannten Öffnungstermine verloren gegangen war, konnte zurückgewonnen werden; 45 Prozent sind nach der Stornierung jedoch in andere Reiseregionen abgewandert. 42 gaben an, dass die unterschiedlichen Öffnungstermine keine Auswirklungen auf das Stornierungsgeschehen hatten. Für den Sommerferienmonat Juli sind die Unterkünfte aktuell zu knapp 70 Prozent gebucht, die erwartete Auslastung liegt bei rund 85 Prozent. Für August ergeben sich laut Umfrage folgende Zahlen: Vorbuchungsstand: 70 Prozent; erwartete Auslastung: 87 Prozent.
Mehr als jeder dritte Gastgeber will Tests als Dienstleister anbieten
Mehr als jedes dritte Unternehmen (36 Prozent) will seinen Gästen selbst Tests anbieten, davon 71 Prozent begleitete Schnelltests und knapp 30 Prozent über ein eigenes Schnelltestzentrum. Rund drei Viertel der testbereiten Unternehmen wollen Gästen darüber hinaus auch den Nachweis über das Testergebnis ausstellen, der sie bei negativem Ergebnis zur Nutzung von Indoor-Angeboten befähigt. 57 Prozent der Unternehmen setzen auf die Infrastruktur an Schnelltestzentren am Ort. Zudem baut rund jeder fünfte Befragte auf begleitete Selbsttests, die in anderen Einrichtungen als dem eigenen Unternehmen durchgeführt werden. Das im Dezember 2020 eingeführte Siegel „Mehr Sicherheit im Urlaubsland MV“ bietet immer mehr Unternehmen und damit potenziell auch den Gästen Orientierung für einen sicheren Urlaub. Laut Umfrage führen es derzeit bereits 29 Prozent der Betriebe; weitere 16 Prozent wollen es beantragen (vgl. mv-gegen-corona.de).
Preise steigen moderat
Ähnlich wie nach dem ersten Lockdown steigen die Preise für Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern für die Tourismussaison 2021 nach Erwartung und Aussage der befragten Unternehmer moderat an, genauer gesagt im Durchschnitt um rund sechs Prozent für die Vorsaison, um elf Prozent für die Hauptsaison und um rund acht Prozent für die Nachsaison. Etwaige Preissteigerungen betreffen insbesondere die noch verfügbaren Kapazitäten.